AFNET Symposium beim EHRA Kongress

Beim Kongress der European Heart Rhythm Association (EHRA) in Barcelona widmete sich am 16. April ein Symposium unter anderem dem AFNET. Dort wurden Forschungsergebnisse aus den Studien AXADIA – AFNET 8 und EAST – AFNET 4 sowie aus dem europäischen Großforschungsprojekt AFFECT-EU präsentiert.

Das Symposium, bei dem Prof. Paulus Kirchhof, Hamburg, und Prof. Isabelle van Gelder, Groningen, NL, den Vorsitz führten, trug den Titel „How to improve AF understanding and management? Focus on STEER-AF, AFFECT-EU & AFNET”.

EHRA 20 Jahre

EHRA Symposium am 16.04.2023 in Barcelona (Bild: Antje Albring, AFNET)

NOAKs für Dialysepatient:innen

Prof. Andreas Goette, Paderborn, referierte in seinem Vortrag „Anticoagulation in patients with AF on hemodialysis“ über die 2022 abgeschlossene AXADIA – AFNET 8 Studie. Unter den Dialysepatient:innen mit Vorhofflimmern, bei denen es sich um schwerkranke Menschen handelt, konnten nicht so viele Studienteilnehmer:innen gewonnen werden wie ursprünglich geplant. Mit insgesamt 97 eingeschlossenen Patient:innen ließ sich die Nichtunterlegenheit des nicht Vitamin K abhängigen oralen Antikoagulans (NOAK) Apixaban gegenüber einem Vitamin K Antagonisten (VKA) statistisch nicht signifikant nachweisen. Trotzdem erschien Apixaban bei dieser Patient:innengruppe genauso wirksam und sicher wie VKA. Zusammen mit anderen Beobachtungsstudien stützen die AXADIA – AFNET 8 Ergebnisse den Einsatz von NOAKs für Menschen mit Vorhofflimmern und chronischem Nierenversagen.

Früher Rhythmuserhalt für alle empfohlen

Prof. Rillig, Hamburg, stellte unter dem Motto „Early rhythm control for all?“ die EAST – AFNET 4 Studie und andere aktuelle Studien zum frühen Rhythmuserhalt bei Vorhofflimmern vor. EAST – AFNET 4 und Subanalysen haben belegt: Eine frühe rhythmuserhaltende Therapie verringert bei Menschen mit Vorhofflimmern herz-kreislauf-bedingte Todesfälle, Schlaganfälle und andere Komplikationen. Das gilt gleichermaßen für Männer und Frauen, unabhängig von der Form des Vorhofflimmerns und auch für Subgruppen mit speziellen Begleiterkrankungen wie Herzschwäche oder vorherigem Schlaganfall. Der Sinusrhythmus ist entscheidend für den Behandlungserfolg, und Menschen mit sehr vielen Begleiterkrankungen profitieren besonders vom frühen Rhythmuserhalt.

Auch das Fortschreiten der Rhythmusstörung lässt sich durch eine frühe rhythmuserhaltende Behandlung aufhalten, wie eine andere aktuelle Studie gezeigt hat. Die bisherigen Ergebnisse sprechen also dafür, Menschen mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern frühzeitig rhythmuserhaltend zu behandeln. Allerdings sind weitere Studien notwendig, um die Ergebnisse zu verifizieren und insbesondere um die Rolle der Katheterablation genauer zu untersuchen.

Risikovorhersage durch Biomarker

Prof. Renate Schnabel präsentierte ein „Update on atrial fibrillation risc prediction using large-scale data“. Als wissenschaftliche Leiterin von AFFECT-EU gab sie einen Überblick über die Inhalte dieses seit 2020 laufenden weltweiten Forschungsprojektes, an dem das AFNET als Partner beteiligt ist. AFFECT-EU verfolgt das Ziel, die Früherkennung von Vorhofflimmern durch Screening zu verbessern. Die Idee dabei ist, große Datenerhebungen auszuwerten und dadurch Biomarker zu identifizieren – beispielsweise bestimmte EKG-Daten oder genetische Informationen – mit denen sich das Risiko für Vorhofflimmern besser bestimmen lässt. Eine genauere Risikovorhersage könnte ein gezielteres Screening auf Vorhofflimmern ermöglichen und damit die Chancen auf rechtzeitige Behandlung erhöhen. Expert:innen empfehlen, umgehend mit dem Screening besonders gefährdeter Gruppen zu beginnen.