20 Jahre AFNET Interviews

Interviews

20 Jahre AFNET Interview mit Dr. Angelika Leute am 13.04.2023 während des DGK Kongresses in Mannheim. Die Fragen stellte AFNET Geschäftsführerin Dr. Ines Gröner.

Welchen Bezug haben Sie zum AFNET und seit wann? Sind/waren Sie in die Organisation des AFNET direkt involviert oder in welchem Kontext haben Sie Erfahrungen mit dem AFNET gesammelt?

Im Oktober 2004 hat Prof. Breithardt mich als Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Zentrale des Kompetenznetzes Vorhofflimmern in Münster eingestellt. Meine ersten Arbeitstage habe ich direkt bei der DGK Herbsttagung in Hamburg verbracht, wo sich die drei kardiologischen Kompetenznetze, die damals alle noch in den Kinderschuhen steckten, mit einem gemeinsamen Messestand präsentierten, genau wie jetzt. Anfangs war ich im AFNET zuständig für alles, was mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun hatte: Newsletter, Website, Pressearbeit, öffentliche Veranstaltungen und noch einiges mehr. Inzwischen ist mein Schwerpunkt die Pressearbeit. Seit Mitte 2013, also seit fast zehn Jahren, bin ich freie Mitarbeiterin. Der Wunsch, mich selbständig zu machen, war schon lange da und hat nur auf den passenden Zeitpunkt gewartet.

 

Was macht für Sie das AFNET aus? Gibt es etwas, das Sie besonders hervorheben möchten?

Das AFNET ist eine unabhängige akademische Forschungsorganisation. Das ist in der klinischen Forschung eine Seltenheit. Für mich ist die Unabhängigkeit von wirtschaftlichen Interessen entscheidend. Denn als Öffentlichkeitsarbeiterin ist es meine Aufgabe, das AFNET nach außen zu vertreten und seine Forschung transparent und verständlich zu kommunizieren. Das verlangt ein hohes Maß an Identifikation. Im AFNET steht immer der Nutzen für die Menschen im Vordergrund. Damit kann ich mich gut identifizieren. Für ein profitorientiertes Unternehmen könnte ich das so nicht.  

Die Atmosphäre im AFNET erlebe ich als inspirierend und motivierend. Wissenschaftler:innen sind ehrgeizige und oft eigensinnige Menschen. Im AFNET überwiegt trotz der immer vorhandenen Konkurrenz die Kooperation. Das ist bemerkenswert und keineswegs selbstverständlich. In anderen akademischen Kreisen habe ich das schon ganz anders erlebt. Das verträgliche Klima im AFNET ist einigen integrierenden Persönlichkeiten zu verdanken. Prof. Breithardt ist hier besonders zu nennen. Er hat es immer wieder geschafft, die unterschiedlichen Interessen zu vereinen und einen Konsens auch bei schwierigen Diskussionen zu erzielen, zum Beispiel als es um die Verstetigung des Netzwerkes ging.

 

Was erwarten Sie vom AFNET in den nächsten Jahren? Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des AFNET?

Lange Zeit war das AFNET hauptsächlich damit beschäftigt, neue Studien auf den Weg zu bringen und durchzuführen. Jetzt kommt es in eine Phase, in der immer mehr Ergebnisse produziert werden. Das sollte sich auch in der Kommunikation bemerkbar machen. Momentan beschränkt sich das neue Wissen und auch die Kommunikation noch hauptsächlich auf die Fachwelt. Aber mehr und mehr fließen die neuen Erkenntnisse in die Praxis ein. Die Behandlung wird besser, zum Beispiel durch frühen Rhythmuserhalt. Die Prävention auch, zum Beispiel durch Screening. Die Menschen können davon profitieren. Das sollten wir in unserer Wissenschaftskommunikation vermitteln – mit Filmen, Podcasts, Webseiten, Social Media, Pressearbeit und und und…

Ich persönlich wünsche mir mehr Pressearbeit für die allgemeine Bevölkerung, (potentiell) Betroffene und deren Angehörige. Diese Zielgruppe sprechen wir bisher relativ wenig an. Aber je weiter die Umsetzung der Studienergebnisse voranschreitet, desto wichtiger wird es, dass auch weniger wissenschaftsaffine Menschen davon erfahren und den Nutzen dieser Forschung verstehen. Ich möchte neues Wissen und verbesserte Therapien allgemeinverständlich erklären – für mehr Gesundheitsaufklärung und bessere Prävention.

Leute Interview

Dr. Ines Gröner und Dr. Angelika Leute am gemeinsamen Messestand des DZHK und der Kompetenznetze beim DGK Jahreskongress in Mannheim. (Bild: Inna Miller, AFNET)