Aktuelles

Hohes Komplikationsrisiko bei Patient:innen mit Vorhofflimmern anhand von Biomolekülen im Blut erkennbar

Presseinformation

Eine Analyse der Biomolekül-Teilstudie der EAST – AFNET 4 Studie ergab: Biomolekülkonzentrationen im Blut von Menschen mit Vorhofflimmern können zur Identifizierung von Patient:innen mit hohem und niedrigem kardiovaskulärem Risiko verwendet werden. Die Ergebnisse wurden heute von Prof. Larissa Fabritz, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, auf dem Kongress Frontiers in CardioVascular Biomedicine in Amsterdam vorgestellt und in der Zeitschrift Cardiovascular Research (1) veröffentlicht.

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung bei älteren Menschen. Es tritt häufig bei Patient:innen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf, denen dieselben Krankheits­mechanismen zugrunde liegen. Über die Krankheitsprozesse, die zu vorhofflimmerbedingten Komplikationen führen, und ihre Wechselwirkungen bei den Betroffenen ist wenig bekannt.

Die EAST – AFNET 4 Studie (Early Treatment of Atrial Fibrillation for Stroke Prevention) hat gezeigt: Ein frühzeitiger Rhythmuserhalt – durch Antiarrhythmika oder eine Vorhofflimmerablation – innerhalb eines Jahres nach der Diagnose Vorhofflimmern erzielte bei 2789 Patient:innen mit frühem Vorhofflimmern und kardiovaskulären Risikofaktoren über einen Zeitraum von fünf Jahren bessere Ergebnisse als die übliche Behandlung (2). Eine Reihe von Subanalysen des EAST – AFNET 4 Datensatzes verifizierte die Ergebnisse für verschiedene Untergruppen. (3-12).

In dieser Teilstudie wurde untersucht, ob im Blut der Patient:innen zirkulierende Biomoleküle zur Messung von Vorhofflimmern-typischen Krankheitsprozessen und deren Wechselwirkungen verwendet werden können und wie sie mit Schlaganfall, Herzschwäche, akutem Koronarsyndrom und kardiovaskulärem Tod zusammenhängen. Paulus Kirchhof, leitender Prüfarzt von EAST – AFNET 4 und Autor der Studie, erklärt: "Wir hatten das Glück, dreizehn Biomoleküle, die mit verschiedenen Krankheitsprozessen in Verbindung stehen, in der EAST – AFNET 4Biomolekülstudie genau quantifizieren zu können. Cluster-Methoden, die Wechselwirkungen zwischen Biomolekülen erfassen, wurden angewandt, um Patient:innen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse anhand der Biomolekülkonzentrationen zu identifizieren. Auf diese Weise wurden vier Subphänotypen von Vorhofflimmern mit unterschiedlichen Biomolekülprofilen und einem erhöhten Risiko für Komplikationen identifiziert. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Faktoren, die bei Patient:innen mit Vorhofflimmern zu Komplikationen führen."

Die vorab festgelegte Analyse der EAST – AFNET4 Biomolekülstudie teilte 1586 Patienten (71 Jahre alt, 46 % Frauen) anhand der Blutkonzentrationen von dreizehn genau quantifizierten Biomolekülen in vier Gruppen ein. Diese Biomarker spiegeln möglicherweise Alterung, Herzfibrose, Stoffwechselstörungen, oxidativen Stress, kardiale Belastung, endotheliale Dysfunktion und Entzündung wider. In jedem Patient:innen-Cluster wurde die Häufigkeit von kardiovaskulären Todesfällen, Schlaganfällen oder Krankenhausaufenthalten wegen Herzinsuffizienz oder akutem Koronarsyndrom berechnet und zwischen den Clustern über einen mittleren Zeitraum von 5,1 Jahren verglichen. Die Ergebnisse wurden unabhängig in einer prospektiven Kohorte von 748 Patient:innen mit Vorhofflimmern (BBC-AF; mediane Nachbeobachtungszeit 2,9 Jahre) validiert.

Die Gruppe der Patient:innen mit dem höchsten Risiko wies vor allem kardiometabolische Störungen auf, mit erhöhten Konzentrationen der Biomoleküle BMP10, IGFBP7, NT-proBNP, ANGPT2 und GDF15. Die Patient:innen des Clusters mit dem niedrigsten Risiko wiesen niedrige Konzentrationen dieser Biomoleküle auf. Zwei Cluster mit mittlerem Risiko unterschieden sich durch hohe oder niedrige Konzentrationen von hsCRP, IL-6 und D-Dimer. Bei den Personen in der Gruppe mit dem höchsten Risiko traten kardiovaskuläre Komplikationen fünfmal häufiger auf als bei denen in der Gruppe mit dem niedrigsten Risiko. Eine früher Rhythmuserhalt war in allen Clustern wirksam.

Prof. Fabritz kommt zu dem Schluss: "Die EAST – AFNET 4 Biomolekülstudie hat gezeigt: anhand von Biomolekülkonzentrationen lassen sich bestimmte Merkmale bei Patient:innen mit Vorhofflimmern mit hohem und niedrigem kardiovaskulärem Risiko identifizieren. Die auf der Basis von Biomolekülen definierten Patient:innen-Cluster können zur Verbesserung der Behandlung von Vorhofflimmern beitragen. Unsere Ergebnisse erfordern weitere Forschung zu den Auswirkungen von Biomolekülen auf die kardiovaskuläre Funktion. Diese Patient:innen-Cluster eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten in jeder Gruppe und ermöglichen die Erforschung der Wirksamkeit bei Patient:innen mit spezifischen Risikomerkmalen."

Die EAST – AFNET 4 Biomolekül-Teilstudie wurde auf internationaler Ebene in Zusammenarbeit mit den europäischen Forschungskonsortien CATCH ME und MAESTRIA durchgeführt.

 

Publikation

(1) Fabritz L, Chua W, Cardoso VR, Al-Taie C, Borof K, Suling A, Krause L, Kany S, Magnussen C, Wegscheider K, Breithardt G, Crijns HJGM, Camm AJ, Gkoutos G, Ellinor PT, Goette A, Schotten U, Wienhues-Thelen U-H, Zeller T, Schnabel RB, Zapf A, Kirchhof P. Blood-based cardiometabolic phenotypes in atrial fibrillation and their associated risk: EAST-AFNET 4 biomolecule study. Cardiovasc Res 2024. DOI: 10.1093/cvr/cvae067

(2) Kirchhof P, Camm AJ, Goette A, Brandes A, Eckardt L, Elvan A, Fetsch T, van Gelder IC, Haase D, Haegeli LM, Hamann F, Heidbüchel H, Hindricks G, Kautzner J, Kuck K-H, Mont L, Ng GA, Rekosz J, Schön N, Schotten U, Suling A, Taggeselle J, Themistoclakis S, Vettorazzi E, Vardas P, Wegscheider K, Willems S, Crijns HJGM, Breithardt G, for the EAST–AFNET 4 trial investigators. Early rhythm control therapy in patients with atrial fibrillation. N Engl J Med 2020; 383:1305-1316. DOI: 10.1056/NEJMoa2019422

(3) Metzner A, Suling A, Brandes A, Breithardt G, Camm AJ, Crijns HJGM, Eckardt L, Elvan A, Goette A, Haegeli LM, Heidbuchel H, Kautzner J, Kuck KH, Mont L, Ng GA, Szumowski L, Themistoclakis S, van Gelder IC, Vardas P, Wegscheider K, Willems S, Kirchhof P. Anticoagulation, therapy of concomitant conditions, and early rhythm control therapy: a detailed analysis of treatment patterns in the EAST - AFNET 4 trial. EP Europace 2022; 24:552–564. DOI: 10.1093/europace/euab200

(4) Rillig A, Magnussen C, Ozga, Suling A, Brandes A, Breithardt G, Camm AJ, Crijns HJGM, Eckardt L, Elvan A, Goette A, Gulizia M, Haegeli LM, Heidbuchel H, Kuck KH, Ng GA, Szumowski L, van Gelder IC, Wegscheider K, Kirchhof P. Early rhythm control therapy in patients with heart failure. Circulation 2021;144(11):845-858. DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.121.056323

(5) Willems S, Borof K, Brandes A, Breithardt G, Camm AJ, Crijns HJGM, Eckardt L, Gessler N, Goette A, Haegeli LM, Heidbuchel H, Kautzner J, Ng GA, Schnabel R, Suling A, Szumowski L, Themistoclakis S, Vardas P, van Gelder IC, Wegscheider K, Kirchhof P. Systematic, early rhythm control therapy equally improves outcomes in asymptomatic and symptomatic patients with atrial fibrillation: the EAST-AFNET 4 Trial. Eur Heart J. 2022; 43:1219-1230. DOI: 10.1093/eurheartj/ehab593.

(6) Goette a, Borof K, Breithardt G, Camm AJ, Crijns H, Kuck KH, Wegscheider K, Kirchhof P, MD. Presenting Pattern of Atrial Fibrillation and Outcomes of Early Rhythm Control Therapy. J Am Coll Cardiol. 2022; 80:283-95. DOI: 10.1016/j.jacc.2022.04.058

(7) Rillig A, Borof K, Breithardt G, Camm AJ, Crijns HJGM, Goette A, Kuck KH, Metzner A, Vardas P, Vettorazzi E, Wegscheider K, Zapf A, Kirchhof P. Early rhythm control in patients with atrial fibrillation and high comorbidity burden. Circulation. 2022 Sep 13;146(11):836-847. DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.122.060274

(8) Jensen M, Suling A, Metzner A, Schnabel R, Borof K, Goette A, Haeusler KG, Zapf A, Wegscheider K, Fabritz L, Diener H-C, Thomalla G, Kirchhof P. Early rhythm-control therapy for atrial fibrillation in patients with a history of stroke: a subgroup analysis of the EAST- AFNET 4 trial. Lancet Neurol 2023; 22: 45–54. DOI: 10.1016/PIIS1474-4422(22)00436-7 

(9) Eckardt L, Sehner S, Suling A, Borof K, Breithardt G, Crijns HJGM, Goette A, Wegscheider K, Zapf A, Camm AJ, Metzner A, Kirchhof P. Attaining sinus rhythm mediates improved outcome with early rhythm control therapy of atrial fibrillation: the EAST – AFNET 4 trial. Eur Heart J, 2022 Oct 21;43(40):4127-4144. DOI: 10.1093/eurheartj/ehac471

(10) Van Gelder IC, Ekrami NK, Borof K, Fetsch T, Magnussen C, Mulder BA, Schnabel R, Wegscheider K, Rienstra M, Kirchhof P; EAST-AFNET 4 Trial Investigators. Sex Differences in Early Rhythm Control of Atrial Fibrillation in the EAST-AFNET 4 Trial. J Am Coll Cardiol. 2023 Feb 28;81(8):845-847. DOI: 10.1016/j.jacc.2022.12.011.

(11) Gottschalk S, Kany S, König H-H, Crijns HJGM, Vardas P, Camm AJ, Wegscheider K, Metzner A, Rillig A, Kirchhof P, Dams J. Cost- effectiveness of early rhythm-control versus usual care in atrial fibrillation care: an analysis based on the German subsample of the EAST-AFNET 4 trial. EP Europace 2023 May 19;25(5). DOI: 10.1093/europace/euad051

(12) Kany S, Al-Taie C, Roselli C, Pirruccello JP, Borof K, Reinbold C, Suling A, Krause L, Reissmann B, Schnabel R, Zeller T, Zapf A, Wegscheider K, Fabritz L, Ellinor PT, Kirchhof P. Association of genetic risk and outcomes in patients with early rhythm control therapy in atrial fibrillation: results from the EAST-AFNET4 study. Cardiovasc Res 2023 Aug 7;119(9):1799-1810. DOI: 10.1093/cvr/cvad027

 

Twitter: @afnet_ev, hashtag #EASTtrial.

Finanzielle Unterstützung: AFNET, BMBF, DZHK, EHRA, Deutsche Herzstiftung, Abbott, Sanofi

 

EAST – AFNET 4 Studie

EAST – AFNET 4 ist eine wissenschaftsinitiierte Studie, in der zwei unterschiedliche Behandlungsstrategien bei Vorhofflimmern verglichen wurden. Die EAST – AFNET 4 Studie testete, ob eine frühe und umfassende rhythmuserhaltende Therapie bei Patient:innen mit Vorhofflimmern kardiovaskuläre Komplikationen besser verhindert als die übliche Behandlung.

Insgesamt 2789 Menschen mit frühem Vorhofflimmern (weniger als ein Jahr nach der ersten Diagnose) nahmen an der EAST – AFNET 4 Studie teil. Sie wurden von 2011 bis 2016 in 135 Kliniken und Praxen in elf europäischen Ländern in die Studie eingeschlossen. Die Studienteilnehmer:innen wurden einer der beiden Behandlungsgruppen „früher Rhythmuserhalt“ oder „übliche Behandlung“ nach dem Zufallsprinzip zugeordnet (Randomisierung). Die Patient:innen in beiden Gruppen erhielten eine leitlinienkonforme Therapie, bestehend aus der Behandlung ihrer kardiovaskulären Begleiterkrankungen, Blutgerinnungshemmung und Frequenzregulierung.

Alle Patient:innen der Gruppe „früher Rhythmuserhalt“ erhielten nach der Randomisierung zusätzlich Antiarrhythmika oder eine Katheterablation. Sobald bei einem Mitglied dieser Gruppe Vorhofflimmern erneut auftrat, wurde die Therapie intensiviert mit dem Ziel, den normalen Sinusrhythmus durch eine Katheterablation und/oder antiarrhythmische Medikamente wiederherzustellen und möglichst dauerhaft zu erhalten.

Patient:innen der Gruppe „übliche Behandlung“ erhielten nur dann eine rhythmuserhaltende Therapie, wenn diese notwendig war, um durch Vorhofflimmern verursachte Symptome zu bessern, die trotz leitlinienkonformer frequenzregulierender Behandlung auftraten.

 

Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)

Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) ist ein interdisziplinäres Forschungsnetz, in dem Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen aus Kliniken und Praxen deutschlandweit zusammenarbeiten. Ziel des Netzwerks ist es, die Behandlung und Versorgung von Patient:innen mit Vorhofflimmern in Deutschland, Europa und weltweit durch koordinierte Forschung zu verbessern. Dazu führt das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. wissenschaftsinitiierte, nicht-kommerzielle, klinische Studien (investigator initiated trials = IIT) und Register auf nationaler und internationaler Ebene sowie translationale Forschungsprojekte durch. Der Verein ist aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetz Vorhofflimmern hervorgegangen. Seit Januar 2015 werden einzelne Projekte und Infrastrukturen des AFNET vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) sowie einige Projekte aus EU-Forschungsmitteln gefördert. Das AFNET verfügt über langjährige Erfahrung in der Behandlung von Vorhofflimmern, unterstützt aber auch Forschungsarbeiten in anderen Bereichen, die für die kardiovaskuläre Versorgung relevant sind. Die Erkenntnisse aus der mittlerweile 20jährigen klinischen und translationalen Forschung des Forschungsnetzes haben das Leben von Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbessert und Behandlungsleitlinien beeinflusst.

www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de

 

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Dr. Angelika Leute

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Menschen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und mehreren Begleiterkrankungen profitieren nicht von Antikoagulation

Presseinformation

Bei Patient:innen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und mehreren Begleiterkrankungen führt die orale Antikoagulation zu mehr Blutungen, ohne dass es zu einer deutlichen Verringerung der Schlaganfallhäufigkeit kommt. Dies ist das Hauptergebnis einer Subanalyse der NOAH – AFNET 6 Studie, die von Dr. Julius Nikorowitsch vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, in einer Late-breaking Science Session beim Jahreskongress der European Heart Rhythm Association (EHRA) in Berlin heute vorgestellt und gleichzeitig im European Heart Journal veröffentlicht wurde (1).

Device-detektiertes Vorhofflimmern bezeichnet kurze und typischerweise seltene Episoden von Vorhofflimmern, die von Herzschrittmachern, Defibrillatoren und implantierten Ereignisrekordern erkannt werden, die eine kontinuierliche Rhythmusüberwachung ermöglichen. Bei einem Fünftel aller Patient:innen mit einem am Herzen implantierten elektronischen Gerät kommt es zu Device-detektiertem Vorhofflimmern (2). Device-detektiertes Vorhofflimmern kann zu einem Schlaganfall führen, aber das Schlaganfallrisiko bei Device-detektiertem Vorhofflimmern scheint geringer zu sein als bei EKG-dokumentiertem Vorhofflimmern.

Kürzlich wurde in der NOAH – AFNET 6-Studie (Non-Vitamin-K-Antagonist Oral Anticoagulants in Patients with Atrial High-Rate Episodes) festgestellt, dass eine Antikoagulation bei Patient:innen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern Blutungsereignisse wie erwartet erhöhte, während die Schlaganfall-verhindernde Wirkung geringer als erwartet war (3). Dies gilt sogar für Menschen mit langen Episoden von Device-detektiertem Vorhofflimmern (4). Eine Metaanalyse von NOAH – AFNET 6 bestätigte einen Anstieg der Blutungen und stellte eine leichte Verringerung ischämischer Schlaganfälle unter Antikoagulation fest (5).

Dr. Nikorowitsch erklärt: „Höheres Alter, weibliches Geschlecht, Nierenerkrankungen, Diabetes, Herzinsuffizienz und andere Begleiterkrankungen erhöhen das Risiko unerwünschter kardiovaskulärer Folgen. Wir waren daran interessiert, ob bei Patient:innen mit mehreren dieser Risikofaktoren und Device-detektiertem Vorhofflimmern eine orale Antikoagulation die Häufigkeit von kardiovaskulären Ereignissen senken könnte. Um dieses Problem anzugehen, haben wir eine vorab festgelegte Sekundäranalyse des NOAH – AFNET 6 Datensatzes durchgeführt.“

In der NOAH – AFNET 6 Studie wurden 741 ältere Patient:innen (Durchschnittsalter 79 Jahre, 52 Prozent Frauen) mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und mehreren Begleiterkrankungen (CHA2DS2-VASc >4) in zwei Gruppen untersucht, wobei die Teilnehmer:innen der einen Gruppe eine Antikoagulation mit Edoxaban, die der andern Gruppe keine Antikoagulation erhielten. Dies liegt außerhalb der zugelassenen Indikation für Edoxaban. Ohne Antikoagulation war die Schlaganfallrate niedrig (1,3 Prozent pro Jahr). Die Antikoagulation reduzierte thromboembolische Ereignisse nicht wesentlich, erhöhte jedoch Blutungen und Todesfälle in dieser Patient:innengruppe. Höheres Alter, Diabetes und Nierenerkrankungen waren unabhängig voneinander mit Schlaganfällen, systemischen Embolien oder kardiovaskulären Todesfällen verbunden. Antikoagulation, Alter, Herzinsuffizienz, Diabetes, früherer Schlaganfall und Nierenerkrankung gingen mit schweren Blutungen oder Todesfällen einher.

Prof. Paulus Kirchhof, UKE, wissenschaftlicher Leiter der NOAH – AFNET 6 Studie, kam zu dem Schluss: „Die Ergebnisse stimmen mit denen der Hauptstudie überein: Die Schlaganfallrate bei Patient:innen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern ist niedrig, selbst bei mehreren Begleiterkrankungen. Die Antikoagulation hatte nur einen geringen Einfluss auf Schlaganfälle und systemische Embolien. Unsere Ergebnisse können zusammen mit anderen Daten und unter Berücksichtigung der Einschränkungen aller Subgruppenanalysen dazu beitragen, die sichere und wirksame Anwendung oraler Antikoagulanzien bei Menschen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und mehreren Schlaganfallrisikofaktoren in der klinischen Praxis und in zukünftigen Leitlinien anzupassen. Sie werfen außerdem die Frage nach neuen Methoden zur Identifizierung von Patient:innen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern und hohem Schlaganfallrisiko auf, die von einer Antikoagulation profitieren könnten.“

 

Publikationen

(1) Lip YH, Nikorowitsch J, Sehner S et al. Oral anticoagulation in device-detected atrial fibrillation: effects of age, sex, cardiovascular comorbidities, and kidney function on outcomes in the NOAH-AFNET 6 trial. Eur Heart J. 2024 April 9. DOI: 10.1093/eurheartj/ehae225

(2) Toennis T, Bertaglia E, Brandes A, et al. The influence of Atrial High Rate Episodes on Stroke and Cardiovascular Death - An update. Europace. 2023 Jul 4;25(7). DOI: 10.1093/europace/euad166.

(3) Kirchhof P, Toennis T, Goette A, et al. Anticoagulation with Edoxaban in Patients with Atrial High-Rate Episodes. N Engl J Med 2023;389(13):1167-1179. DOI: 10.1056/NEJMoa2303062.

(4) Becher N, Toennis T, Bertaglia E, et al. Anticoagulation with edoxaban in patients with long Atrial High-Rate Episodes ≥24 hours. Eur Heart J. 2024 Mar 7;45(10):837-849. DOI: 10.1093/eurheartj/ehad771

(5) McIntyre WF, Benz AP, Becher N, et al. Direct Oral Anticoagulants for Stroke Prevention in Patients with Device-Detected Atrial Fibrillation: A Study-Level Meta-Analysis of the NOAH-AFNET 6 and ARTESiA Trials. Circulation. 2023. DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.123.067512

 

 

Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)

Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) ist ein interdisziplinäres Forschungsnetz, in dem Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen aus Kliniken und Praxen deutschlandweit zusammenarbeiten. Ziel des Netzwerks ist es, die Behandlung und Versorgung von Patient:innen mit Vorhofflimmern in Deutschland, Europa und weltweit durch koordinierte Forschung zu verbessern. Dazu führt das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. wissenschaftsinitiierte, nicht-kommerzielle, klinische Studien (investigator initiated trials = IIT) und Register auf nationaler und internationaler Ebene sowie translationale Forschungsprojekte durch. Der Verein ist aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetz Vorhofflimmern hervorgegangen. Seit Januar 2015 werden einzelne Projekte und Infrastrukturen des AFNET vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) sowie einige Projekte aus EU-Forschungsmitteln gefördert. Das AFNET verfügt über langjährige Erfahrung in der Behandlung von Vorhofflimmern, unterstützt aber auch Forschungsarbeiten in anderen Bereichen, die für die kardiovaskuläre Versorgung relevant sind. Die Erkenntnisse aus der mittlerweile 20jährigen klinischen und translationalen Forschung des Forschungsnetzes haben das Leben von Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbessert und Behandlungsleitlinien beeinflusst.

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Längeres und besseres Leben für Menschen mit Vorhofflimmern – AFNET/EHRA Expert:innen veröffentlichen Positionspapier

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An international panel of experts published recommendations to improve management of atrial fibrillation (AF). The position paper summarizes the results of the 9th AFNET/EHRA consensus conference – a two-day expert meeting which was jointly organized by the German Atrial Fibrillation Network (AFNET) and the European Heart Rhythm Association (EHRA) in Münster, Germany, in September 2023. Today the consensus report was presented at the EHRA congress in Berlin by Prof. Dominik Linz, Maastricht, The Netherlands, and simultaneously published in Europace (1).

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und ein wachsendes Gesundheitsproblem in einer alternden Gesellschaft. Es betrifft mehrere Millionen Menschen in Europa und weltweit.

Während der 9. AFNET/EHRA-Konsensuskonferenz bündelten 83 internationale interdisziplinäre Wissenschaftler:innen ihr Wissen zur Behandlung und Erforschung des Vorhofflimmerns und diskutierten neue Erkenntnisse und Behandlungsmöglichkeiten. Prof. Linz, Erstautor der Publikation, erklärt: „Nach zwei Tagen fruchtbarer Diskussion haben wir unsere Ergebnisse zusammengeführt. Das Wesentliche wurde in fünf Empfehlungen zusammengefasst.“

1. Aktiver Rhythmuserhalt sollte Teil der Standard-Erstbehandlung für alle geeigneten Patient:innen mit Vorhofflimmern sein.

2. Patient:innen mit Device-detektiertem Vorhofflimmern haben eine geringe Vorhofflimmerlast und ein geringes Schlaganfallrisiko. Antikoagulation verhindert einige Schlaganfälle, verstärkt aber auch schwere, aber nicht tödliche Blutungen.

3. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Vorhersage des Schlaganfallrisikos bei Patient:innen mit Vorhofflimmern zu verbessern, insbesondere bei denjenigen mit einer geringen Vorhofflimmerlast. Biomoleküle, Genetik und Bildgebung können dies unterstützen.

4. Das Vorliegen von Vorhofflimmern sollte Anlass für eine systematische Abklärung und umfassende Behandlung kardiovaskulärer Begleiterkrankungen sein.

5. Algorithmen des maschinellen Lernens wurden verwendet, um die Erkennung von Vorhofflimmern zu verbessern, und können dazu beitragen, die Entwicklung von Vorhofflimmern zu verhindern. Um das Potenzial datenwissenschaftlicher Anwendungen für Patient:innen mit Vorhofflimmern zu nutzen, ist eine Zusammenarbeit zwischen Kliniker:innen und Datenwissenschaftler:innen erforderlich.

Prof. Paulus Kirchhof, Hamburg, einer der vier Vorsitzenden der Konferenz und Vorstandsmitglied des AFNET, kommt zu dem Schluss: „Die Kombination von aktivem Rhythmuserhalt, Antikoagulation, Frequenzregulierung und Behandlung kardiovaskulärer Begleiterkrankungen kann das Leben von Menschen mit Vorhofflimmern verbessern.“ Eine niedrige Vorhofflimmerlast ist mit einer geringen Schlaganfall- und Herzinsuffizienzrate verbunden. Die Verringerung der Vorhofflimmerlast wird zu einem therapeutischen Ziel bei Patient:innen mit Vorhofflimmern.“

Prof. Andreas Goette, Paderborn, ebenfalls Vorsitzender der Konferenz und AFNET-Vorstandsmitglied, erklärt: „Wir sind gespannt, ob unsere Empfehlungen in die kommenden Vorhofflimmern-Leitlinien einfließen und die klinische Praxis verändern werden.“

Die Teilnehmer:innen der 9. AFNET/EHRA-Konsensuskonferenz kamen aus Europa, den USA, Kanada und Australien. Den Vorsitz der Tagung führten vier Kardiolog:innen: Prof. Andreas Goette, Paderborn, und Prof. Paulus Kirchhof, Hamburg, beide vom AFNET, sowie Prof. Helmut Pürerfellner, Linz, Österreich, und Prof. Isabell van Gelder, Groningen, Niederlande, beide von der EHRA.

Die Konferenz wurde von AFNET und EHRA veranstaltet und kofinanziert. Zusätzliche finanzielle Unterstützung kam von MAESTRIA, das im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union (EU) gefördert wird (Fördernummer 965286). Die Teilnehmer:innen aus der Industrie zahlten eine Teilnahmegebühr.

 

Publikation

  1. Linz D et al. Longer and better lives for patients with atrial fibrillation: The 9th AFNET/EHRA Consensus Conference. Europace 2024 April 9. DOI: 10.1093/europace/euae070

 

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Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) ist ein interdisziplinäres Forschungsnetz, in dem Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen aus Kliniken und Praxen deutschlandweit zusammenarbeiten. Ziel des Netzwerks ist es, die Behandlung und Versorgung von Patient:innen mit Vorhofflimmern in Deutschland, Europa und weltweit durch koordinierte Forschung zu verbessern. Dazu führt das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. wissenschaftsinitiierte, nicht-kommerzielle, klinische Studien (investigator initiated trials = IIT) und Register auf nationaler und internationaler Ebene sowie translationale Forschungsprojekte durch. Der Verein ist aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetz Vorhofflimmern hervorgegangen. Seit Januar 2015 werden einzelne Projekte und Infrastrukturen des AFNET vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) sowie einige Projekte aus EU-Forschungsmitteln gefördert. Das AFNET verfügt über langjährige Erfahrung in der Behandlung von Vorhofflimmern, unterstützt aber auch Forschungsarbeiten in anderen Bereichen, die für die kardiovaskuläre Versorgung relevant sind. Die Erkenntnisse aus der mittlerweile 20jährigen klinischen und translationalen Forschung des Forschungsnetzes haben das Leben von Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbessert und Behandlungsleitlinien beeinflusst.

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AFNET Lecture Award für Herzrhythmus-Forscher Günter Breithardt

Der Kardiologe Prof. Günter Breithardt, Münster, wird im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim mit dem „AFNET Lecture on Arrhythmias Award“ für seine langjährigen, herausragenden Beiträge zur Herzrhythmus-Forschung geehrt. Der vom Kompetenznetz Vorhofflimmern (AFNET) gestiftete Preis wird am 04.04.2024 im öffentlichen Teil der AFNET Mitgliederversammlung verliehen.

„Dieser neue Ehrenpreis ist aus Anlass des 20jährigen Jubiläums des AFNET gestiftet worden, um langjährige herausragende Herzrhythmus-Forschung auszuzeichnen. Wir freuen uns sehr, dass der erste Preisträger unser Gründer und langjähriger Vorsitzender Prof. Breithardt sein wird.“ sagt der amtierende Vorstandsvorsitzende des AFNET, Prof. Paulus Kirchhof, Hamburg.

Prof. Breithardt wird einen Vortrag zum Thema „Cardiac electrophysiology and arrhythmia management: from dawn to sunrise” halten und dabei interessante Einblicke in die rhythmologische Forschung der vergangenen Jahrzehnte geben.

Der emeritierte Universitätsprofessor Günter Breithardt, ehemaliger Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik C, Kardiologie und Angiologie, des Universitätsklinikums Münster, hat sich vor allem durch bahnbrechende Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen einen Namen gemacht.

Zusammen mit drei anderen Kardiologen initiierte Prof. Breithardt 2003 das Kompetenznetz Vorhofflimmern, das er bis 2015 als Vorstandsvorsitzender leitete und bis heute in Gremien als Berater unterstützt.

Der AFNET Lecture Award ist neu in der Reihe der Preise, die die DGK alljährlich im Rahmen ihrer Jahrestagung an Wissenschaftler:innen vergibt, und wird in diesem Jahr erstmalig verliehen. Mit dem vom AFNET gestifteten Ehrenpreis werden von nun an jährlich Kardiolog:innen für langjährige herausragende Forschungsleistungen im Bereich der Rhythmologie ausgezeichnet.

 

Termin

Donnerstag 04.04.2024, 14:45-15:30, Saal 7, Kongresszentrum Rosengarten, Mannheim:
Vortrag “Cardiac electrophysiology and arrhythmia management: from dawn to sunrise”, Prof. Günter Breithardt, Münster

Vier Forscher:innen erhalten DGK AFNET Young Investigator Award Vorhofflimmern

Im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) werden vier Wissenschaftler:innen mit dem neuen vom Kompetenznetz Vorhofflimmern (AFNET) gestifteten DGK AFNET Young Investigator Award für aktuelle Forschungsarbeiten zum Vorhofflimmern ausgezeichnet. Die Vorträge der Preisträger:innen und die Verleihung der Preise finden am Freitag 05.04.2024 in Mannheim statt.

„Dieser neue Preis ist aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums des AFNET gestiftet worden. Er soll herausragende Ergebnisse junger Forscherinnen und Forscher prämieren, die sich mit Vorhofflimmern beschäftigen. Das AFNET will mit diesem Preis die nächste Generation anregen, sich mit dem besseren Verständnis, der genaueren Diagnose und der erfolgreicheren Therapie von Vorhofflimmern zu befassen.“ sagt Paulus Kirchhof, Vorstandsvorsitzender des AFNET.

Die vier für den Preis nominierten Forschungsarbeiten werden am Freitag Vormittag in kurzen Vorträgen im Rahmen der Young Investigator Award Sitzung Vorhofflimmern präsentiert. Eine Jury mit Vertretern von AFNET, AGEP und YoungDGK wird die beste Arbeit und drei „runner up“ auswählen. Die Arbeiten widmeten sich der Katheterablation von Vorhofflimmern. Diese interventionelle Behandlungsmethode wird bei Patient:innen mit Vorhofflimmern eingesetzt, um im linken Herzvorhof Gewebe zu veröden und dadurch die Lungenvenen elektrisch zu isolieren (Pulmonalvenenisolation). So lässt sich die Quelle des Vorhofflimmerns ausschalten und die Rhythmusstörung unterbinden. Technologische Fortschritte haben die Vorhofflimmerablation mittlerweile sehr sicher und erfolgreich gemacht. Aber nicht immer ist der Erfolg von langer Dauer. Optimierungen der Verödungsverfahren sind deshalb weiterhin Gegenstand der Forschung.

Dr. Josep Pomes vom Universitätsklinikum Barcelona, Spanien, hat verschiedene Verfahren der Vorhofflimmer-Ablation, nämlich Pulsed Field Ablation (PFA), High Power-Short Duration Ablation (HPSD) und konventionelle Radiofrequenz Ablation, miteinander verglichen. Bei den Patient:innen wurden nach der Ablation mit Hilfe von MRT Bildgebung die Verödungslinien sichtbar gemacht. Bei den drei verglichenen Verfahren zeigten sich Unterschiede in der Form der Linien und beim Auftreten von Lücken (1).

Dr. Miruna-Andreea Popa vom Universitätsklinikum Bordeaux in Pessac, Frankreich, fand mit Hilfe von Biomarkern heraus, dass bei Patient:innen, die sich wegen paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern einer Pulsed Field Ablation (PFA) unterzogen hatten, anschließend sehr häufig Hämolyse (Zerstörung roter Blutkörperchen) auftrat, und zwar deutlich häufiger als bei der Radiofrequenz Ablation und abhängig von der Zahl der Ablationsprozeduren (2).

Dr. Moritz Rothe vom St. Josefs Hospital Wiesbaden analysierte das Wiederauftreten von Vorhofflimmern nach einer Cryo-Ablation (Verödung durch Kälte). Seine Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich der Erfolg der Ablation nicht erst nach 90 Tagen zeigt, sondern schon früher. Sobald Rezidive auftreten, auch wenn dies innerhalb der sogenannten Blanking Period geschieht, sollte eine erneute Ablation erwogen werden (3).

Dr. Nico Erhard vom Deutschen Herzzentrum München untersuchte epikardiales Fettgewebe, das im Verdacht steht, Vorhofflimmern und andere Erkrankungen zu begünstigen. Bei Ablationspatient:innen wurde ein neuartiges Computer-tomographisches Bildgebungsverfahren eingesetzt, um solches Fettgewebe in den Herzvorhöfen quantitativ zu bestimmen. Die Messungen ergaben: der Fettanteil war bei Männern höher als bei Frauen und stieg mit dem Alter und dem Body Mass Index (BMI) (4).

AFNET Vorstandsmitglied Prof. Stephan Willems, der an der feierlichen Preisverleihung am Freitag Abend teilnehmen wird, kommentiert: „Wir freuen uns, dass erstmals auch die besten Abstracts zum Thema Vorhofflimmern ausgezeichnet werden. Mit dem DGK AFNET Young Investigator Award Vorhofflimmern wollen wir in Zukunft regelmäßig junge Wissenschaftler:innen auf diesem Gebiet fördern.“

Der vom AFNET initiierte DGK AFNET Young Investigator Award Vorhofflimmern ist neu in der Reihe der DGK Young Investigator Awards, die jeweils im Rahmen der Jahrestagung für die besten Abstracts junger Wissenschaftler:innen vergeben werden. Bisher wurden bereits Arbeiten in den Fachgebieten Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, strukturelle Herzerkrankungen und koronare Herzerkrankung ausgezeichnet.

Abstracts

  1. Pomes J et al. Head-to-head comparison of Pulsed Field Ablation, very High Power-Short Duration Ablation and conventional Radiofrequency Ablation by LGE-MRI-based ablation lesion assessment
  2. Poma MA et al. Hemolysis after pulsed-field ablation for atrial fibrillation: Characterization and clinical significance
  3. Rothe M et al. Quantitating the role of early relapse after CryoPVI for atrial fibrillation
  4. Erhard N et al. Associations between atrial epicardial fat quantified by semi-automated CT segmentation and gender, BMI, cholesterol levels in AF patients: Results from the Prospective AFAT study